Boundcon, die 12.

  • Von  Ricardo

    Beitäge bisher: 10

    05.06.2015 10:15

    Das gibt es nicht, in der Bondagezentrale noch kein Sterbenswörtchen zum Hauptereignis der deutschen Bondageszene? Da stell ich meinen Bericht aus der Sklavenzentrale noch ein:
    Was kann ich von dem Bericht von der Boundcon XI übernehmen: 1. Dass auch dieses Jahr sich die Fahrt nach München gelohnt hat. Die Stände waren wieder schön hergerichtet und präsentierten eine breite Palette des Fetisch-Handwerks. Dagegen, schlichter geht’s kaum noch, wieder der Stand des Veranstalters. Nebenan auf der Bondage Challenge-Bühne wurden wieder fleißig die Ropebunnys in Seile eingewickelt, aus denen sie sich mehr oder weniger erfolgreich zu befreien versuchten. Vermisst habe ich diesmal Yvette Cousteau. Sie war wohl in dringenden Familienangelegenheiten verhindert, wie vielleicht so manch anderer auch. Pfingsten ist ein blöder Termin. Da ist so vieles anderes, WGT in Leipzig z.Beispiel. Die kleine Bondage-Bühne war vor allem am Freitag nicht so stark umkämpft, vielleicht auch, weil die Russ(inn)en diesmal nicht so zahlreich vertreten waren. Bondage-Gestelle gab es noch reichlich in der Halle, die auch öfters in Benutzung waren. Das von Bondageprojekt (Grimme) stand in der großen Kuschel-Lounge der Sklavenzentrale. Dort konnte man seine müden Beine mal ausstrecken und dabei noch bei einem Bondage zusehen. Ein besonders aufwändiges Exemplar gab es auf dem Stand von SM Edelstahldesign zu bewundern. Damit war Fesseln ständig an mehreren Stellen angesagt, sodass man die Qual der Wahl hatte, womit die Boundcon ihrem Namen gerecht wird. Bondage war gleich am Eingang beim Stand von Fetish-Movies Fehlanzeige. Hauptattraktion war dort neben Carmen Rivera wieder ein Sybian Vibrator. Das Teil gehört zwar eher auf die Sex-Messen inklusive Venus, aber der Männerwelt hat es gefallen beim Zusehen und den Frauen offensichtlich beim drauf Reiten. Apropos Reiten, der SM-Circus veranstaltete wohl im Außenbereich zum Vergnügen der Raucher auch wieder Vorführungen von Ponygirls, die ich allerdings verpasst habe.
    Auf der Hauptbühne fehlte zwar das absolute Highlight wie zum Beispiel House of Gord oder die japanischen Meister. Aber die Shows waren international gut gemischt und durch die Bank weg handwerklich professionell. Als langjähriger Besucher habe ich von den Altmeistern wie Matthias Grimme wesentlich bessere Shows in München in Erinnerung(Text fast identisch wie 2013 und 2014). Dafür waren die weiblichen Rigger weiter auf dem Vormarsch. Leider war das Programm arg geschrumpft von 4 Vorstellungen am Freitag und 6 am Sonnabend auf jeweils 3 an beiden Tagen. Dazu gab es noch eine heimliche vom Joy-Club, die weder im Programmheft vermerkt war, noch habe ich an der Bühne nirgendwo einen Zettel entdeckt. Ansonsten konnte, wer wollte, die große Bühne erobern. Stars der vergangenen Jahre wie Bob von Ropemarks und Tattoo oder die Stars von Übersee habe ich zwar in der Halle gesehen, wollten diesmal aber offensichtlich keinen großen Auftritt. Ropemarks konnte man eine Woche vorher auf dem German Fetish Ball und hinterher auf der Subrosadictum sehen.
    Aber nun der Reihe nach:
    Den Reigen eröffnete am Freitag Mosafir( Russland) in seiner Bondage-Show, die deutlich weniger SM-Anteile aufwies als im Vorjahr. Gekonnt war das erste Bondage mit Supension, was er mit einem Zug am Seil auflöste, sodass sie sofort von sämtliche Seilen befreit war. Das wäre eigentlich ein geschickter Abgang gewesen. Eine Bullwhip kam wieder zum Einsatz aber viel sparsamer. Nach einigen behutsamen Schlägen versetzte er seine Partnerin mit der Peitsche in Drehungen, während sie kopfüber nur noch an einem Fuß am Seil hing.
    Es folgte im 1 ½ stündigen Abstand Bondage Projekt Matthias Grimme mit 3 Tropfen Blut (Kommentar s.o.), die er mit zwei langen Nadeln verursachte, die er durch Jeminas stattliche Brüste stach.
    Zum Schluss schon 21 Uhr überzeugte Ligatio aus Belgien mit handwerklichem Können und seine Partnerin durch beachtliche Dehnbarkeitsübungen, allerdings ohne jegliche Show-Elemente.
    Den Sonnabend eröffnete 15 Uhr der Joy-Club, wobei da die Messehalle schon gut gefüllt war. Fünf Paare, Mitglieder des besagten Clubs unter anderen Umino(s.u.), zeigten ihr Können an den Seilen. Jeder hatte seine besondere Art, sodass ein breites Spektrum an Fesselmöglichkeiten zu sehen war. Die weibliche Rigger ließen es ruhiger angehen, während die ersten Männer schon vor der halben Stunde fertig waren. Schön und interessant anzusehen, man hätte nur fünf Augen gebraucht.
    Fast hätte ich Maestro BD vergessen, der auch schon zum Inventar der Boundcon gehört. Sein attraktives Model in der Jemina-Gewichtsklasse musste einiges erdulden und sah zum Schluss ziemlich geschafft aus. Ein lautes Aua war beim Abseilen kaum zu überhören. Ein paar Seile mehr wären sicherlich erleichternd gewesen. Beim Klassiker ertönte klassische Musik, während sonst Nightwish der absolute Favorit war. Neben dem Maestro zeigte eine seiner Partnerinnen noch eine schöne Self-Suspension.
    Was wäre eine Boundcon ohne die Erfinder des Shibari/Kinbaku. Diesmal trat Kasumi Horai, eine Japanerin an im Slow-Motion-Stil, eine sehr stilvolle poetische Vorstellung leider etwas getrübt durch das scheinbar unvermeidliche Blitzlichtgewitter. Den Kimono behielten beiden Frauen an. Nicht mal die Brüste wurden beim Model freigelegt, wie sonst von männlichen Riggern üblich. Umso erstaunlicher war, dass das Ropebunny unten drunter nichts an hatte, wo doch sonst selbst in den japanischen Hardcore-Pornos die Genitalien gepixelt werden. Ok, das wird live natürlich schwierig.
    Die meiner Meinung nach beste Show bot einmal mehr der vielbeschäftigte Schweizer Umino Künstlername Dragonrope mit Azooka und zwei Mädels im Schulmädchen-Look, Kenyade mit ihrer Partnerin Jaari. Es begann damit, dass die Schulmädchen mit den Seilen zu spielen begannen bis Oberlehrer Umino die Bühne betrat. Sie durften dann nachfesseln, was der Maestro vorfesselte. Wobei der auch nicht ganz sicher war und spaßeshalber im Lehrbuch „Grimm(e)s Märchen (Ein Buch mit 77 Siegeln) nachschaute, ob alles richtig ausgeführt wurde. Jaari wurde zum Schluss an Azooka noch unten daran gehängt und das Rigger-Mädchen Kenyade bekam dafür ein Diplom ausgehändigt. Fotos dazu sind auf der Bildwand von Andrea zu sehen.
    Dann leerte sich die Halle sichtlich und Boundcon-Gäste, die noch eine Karte ergattert haben, zogen sich zum Umziehen und Chic-Machen zur Kesselhaus-Party zurück. Es war ein Unding, dass am frühen Freitag-Abend zur offiziellen Boundcon-Party die Karten schon ausverkauft waren. Glücklicherweise konnte ich trotzdem noch eine Karte ergattern.
    Auf der SRD-Party gings dann munter weiter auf der dort eigens errichteten Bondage-Bühne. Bis 4 Uhr haben dort Männlein und Weiblein weiter gefesselt. Auf der Bühne über der Tanzfläche gab es auch noch eine recht alberne Show von Ropemarks mit Dutch Dame und Anna Rose und eine Vorführung von Kasumi Horai, diesmal etwas zügiger als auf der Main-Stage, während dazu weiter die Tanz-Rhythmen aus Lautsprechern tönten, wobei ich diesmal die Lautstärke insgesamt als angemessen empfand. Es folgte Umino (Dragonrope) diesmal mit Latex-Lucy(UK), wobei er diese im Voll-Latex-Catsuit mit viel Seil sehr behutsam einwickelte, um das Latex und die gigantischen Brüste nicht zu beschädigen. Für die Fetischisten gabs noch eine kleine aber feine Modenschau. Es ist schwierig, das einigermaßen verständlich zu beschreiben. Muss man halt selber gesehen haben. In dem Sinne freue ich mich schon auf die nächste Boundcon 13(Text analog 2014). Ich hoffe, dass die zahlreichen Fotografen den Bericht noch mit vielen Bildern illustrieren.


    [color=#0000ff][size=1][i]Zuletzt bearbeitet von Ricardo am 05.06.2015 22:39 [/i][/size][/color]