Boundcon, die 14. München

  • Von  Ricardo

    Beitäge bisher: 10

    04.06.2017 04:37

    Was kann ich von dem Bericht von der Boundcon XIII übernehmen: Dass auch dieses Jahr sich die Fahrt nach München gelohnt hat, die diesmal inklusive dem Himmelfahrtsfeiertag sogar über 4 Tage ging. Die Stände waren wieder schön hergerichtet und präsentierten eine breite Palette des Fetisch-und BDSM-Handwerks. Sie waren außerdem bestens dazu geeignet, zwischen den Shows durch die Gänge zu flanieren und dabei bizarre und originelle Outfits der Messebesucher zu bewundern. Viele Messegäste ließen es sich nicht nehmen, direkt im Party-Outfit zu erscheinen und ihre Lebenseinstellung bezüglich SM, Kink oder Fetisch völlig selbstverständlich in der Messeöffentlichkeit zu zelebrieren. Auch das macht die Messe so besonders und bunt und so gab es auch außerhalb der Bühnen den einen oder anderen erotischen oder auch amüsanten Hingucker. Am Sonnabend hatte scheinbar ein ganzer Pet-Club „Auslauf“ und alle Ponys und Hündchen fanden sich schließlich sogar für ein Gruppenfoto auf der Hauptbühne ein.
    Auch die Verkäufer waren erfinderisch und verstauten schon mal ihren fahrbaren High-Tech-Käfig ein Model von Insex oder ließen hübsche Mädels verkaufswirksam mit ihren edlen Keuschheitsgürteln durch die Gänge „wortwörtlich lustwandeln“. Selbst kuriose Geschäftsmodelle wie Kitzel-Torturen wurden am interessierten Messegast vorgeführt und es war sehr amüsant, anstelle von Schmerz-Schreien unbändiges Lachen zu hören. Das Sortiment ließ in seiner Vielfalt keine Wünsche offen und es wurde auffällig viel aus- und anprobiert und gekauft. Selbst hochpreisige futuristisch anmutende Foltergeräte im stählernen Look und mit High-Tech-Elektronik warteten auf zahlungskräftige Kundschaft und sorgten in ihrer optischen Extravaganz für Erstaunen – was es doch so alles gibt. Der Veranstalter hatte wieder keinen eigenen Stand, hatte aber reichlich Eigenwerbung in der Halle verteilt.
    Auf der Escape-Challenge-Stage wurden wieder fleißig die Ropebunnys in Seile eingewickelt, aus denen sie sich in einem Zeitfenster von 15 min mehr oder weniger erfolgreich meist aus einem Hogtie zu befreien versuchten. Manchmal sogar unter erschwerten Bedingungen mit einem Knebel (wodurch der Mund schon mal als Werkzeug ausfiel), mit einer Augenbinde oder es wurden kurzerhand beide Mädels noch zusätzlich Rücken an Rücken aneinander gefesselt. Schon allein durch die Vielfalt der Bondagekünstler, die sich scheinbar gerne den Spaß machten und teilnahmen, konnte man auch hier unwahrscheinlich viele verschiedene interessante Fesselvariationen bestaunen. Yvette Costeau ist wohl in diesem Rahmen nicht mehr zu sehen. Sie geht offensichtlich ihren eigenen Weg, „beginnt … einen neuen Abschnitt“, wie sie auf ihrem Profil schreibt. Mit vollem Kampfeseifer war insbesondere Fayth on Fire im Dauereinsatz (6x lt. Programmheft). Nicht nur einmal hatte sie es mit unbeschreiblichem Körpereinsatz geschafft, aus eigentlich aussichtslos gefesselt erscheinender Lage in den 15 Minuten sich und ihre Leidensgefährtin zu befreien und alle Seile abzustreifen, am Sonntag sah man sie zusammen mit Elise Graves, die ohne Fayth nicht die Spur einer Chance gehabt hätte. Diese spontane Action war ganz anders als die inszenierten Shows auf der Hauptbühne und dennoch unglaublich unterhaltsam. Sowohl die Mädels als auch die Zuschauer hatten sichtlichen Spaß.
    Auf der kleinen Bondage-Bühne sah man am Samstag seit langem mal wieder Zamil (letztes Login in der SZ 2015) und das gleich zweimal, jetzt mit Bart.
    Bondage-Gestelle gab es noch zwei aus Stahl und eines aus Holz in der Halle, die aber kaum genutzt wurden. Da fehlte wohl insbesondere der Stand von secret56. Dafür wurde am Rahmen im VIP-Bereich ab Freitag fast durchgängig gefesselt.
    Auf der Hauptbühne waren von den bekannten Namen Ropemarks, Altmeister Matthias Grimme und Maestro BD, Dragonrope (Umino) und Vinciens vertreten. Die Shows hatten international diesmal den Schwerpunkt Italien, waren durch die Bank weg handwerklich professionell. Weibliche Rigger gab es diesmal zwei am Männertag auf der Hauptbühne. Mit insgesamt 12 Vorstellungen (2+5+5) an 3 Tagen gegenüber 9 im letzten Jahr an 2 Tagen, wurde der zusätzliche Tag wirklich zu einer Programmerweiterung genutzt. Die Stars aus Übersee von Insex hatten keinen großen Auftritt auf der Bühne. Obwohl sie mit großem Stab angereist waren - unter anderem habe ich London River, Elise Graves und Dee Williams (ehemals Darling jetzt verheiratet mit Matt Williams?) erkannt - hatten sie nur einen minimalistischen Stand. Zu bewundern waren sie mehr oder weniger nur gegen Extra-Geld beim Custom Photo Shooting. Elise Graves hat beim Bondage Challenge aktiv und passiv mitgespielt. Außerdem war Christina Carter live zu bewundern. Ich kann mir allerdings schwer vorstellen, wie die Crew von Insex mit ihrem SM der Hardcore-Klasse eine geeignete Show auf der Hauptbühne abliefern könnte. Aus dem Custom Bereich waren jedenfalls reichlich Schreie zu vernehmen, es schien dort also ziemlich zur Sache gegangen zu sein.
    Aber nun der Reihe nach:
    Den Reigen eröffneten am Donnerstag die Damen mit Karol Soulrope (Russland) und später wie im Vorjahr Duo Linked (Rija Mae & Afsana(D)). Beide Shows wurden sehr spielerisch umgesetzt, es begann jedes Mal mit einem kleinen Machtgeplänkel, kaum waren die Models aber kunstvoll und hilflos gefesselt, waren sie sichtlich den Launen der Aktiven ausgesetzt, die sie zwischen den einzelnen Bondagevariationen mit sichtlichem Vergnügen in den Seilen herumschubsten oder mit Peitschen traktierten. Beide Shows waren trotzdem sinnlich und gefühlvoll, trotzdem oder weil auch in der ersten Show ein paar Tränen flossen, die Karol wirkungsvoll und leidenschaftlich mit ihrer Zunge vom Gesicht der emotional angegriffenen Seilpartnerin wegzauberte und schließlich wieder in ein Lächeln verwandelte. 19 Uhr lief dann noch eine Art Stummfilm auf der Bühne ab namens Rigger Predicament Challenge, was immer das sein mag. Sinn der Übung war wohl eine möglichst unangenehme Fesselung, in der das Ropebunny eine bestimmte Zeit ausharren musste. Früher gab es sowas auf der kleinen Bondage Challenge Stage. Als drittes von vier Paaren traten Sasori und Minuit an. Minuit wurde dabei wie üblich bei den beiden in ein extrem enges Hogtie mit etlichen Metern Kabel gezwängt.
    Der zweite Tag begann laut Programmheft mit einer russischen SM-Show von Maksim Kalahari. Diese Light-Version wurde abgerundet mit ein paar Peitschenhieben und vier optisch schön drapierten brennenden Kerzen, welche in vertikaler Anordnung in das Bondagegeflecht gesteckt wurden und auf das weiße Spitzenhöschen des Models kontrastreiche rote Wachstropfen zauberte. Untermalt wurde das Bondage von russischen Liedern und Mozarts Kleiner Nachtmusik. Ähnlich war die dritte Nummer des Tages vom deutschen Nawasabi. Sein Ropebunny in Schulmädchenuniform japanischer Art hatte schon etwas zu leiden und war am Ende ganz schön mitgenommen, was aber hoffentlich zur Show gehörte und genauso gedacht war.
    Für uns die schönste Show der Messe zelebrierte Maestro BD Davide LaGreca. Wo nimmt der Mann nur immer wieder die süßen Mädels mit den Idealmaßen als Ropebunny her? Das Model erinnerte mich irgendwie an Dakota Johnson (50SoG). Eigentlich war die Show schlicht, aber da stimmte einfach alles, die klassische Musik, der Kontakt zwischen Rigger und Model, jeder Handgriff floss förmlich aus der Hand des Maestro. Die Übergänge von einer Suspension in die nächste waren alle wohlüberlegt und perfekt, wobei er 4 Hängepunkte verwendete. Als i-Tüpfelchen der Show gegen Ende baute er noch zusätzlich einen unscheinbaren weißen Ring in die Hängevorrichtung ein. Als dann das Scheinwerferlicht ausging und der Ring mit dem Bunny unten dran im Dunklen zu leuchten begann, ging uns allen ein Licht auf. Durch den weiß schimmernden Ring bekam die Szene auf der abgedunkelten Bühne das Flair einer romantischen Nacht im Mondschein. PS: Übrigens passte diesmal auch der Anzug des Maestro (vermutlich etwas abgenommen), der im Gegensatz zu dem einen oder anderen Turnschuh- und Shirt-Träger eines der elegantesten Performer-Outfits auf der Bühne vorweisen konnte.
    Am Abend trat dann noch Altmeister Matthias Grimme mit seiner Partnerin Jemina auf. Zunächst schwang sich Jemina allein am Seil tänzerisch im Stile von Dasniya Sommer über die Bühne. Es folgte kurz eine übliche Suspension. Dann wurde es chirurgisch. Im Stile eines Operateurs schob Grimme ihr zwei relativ dicke Nadeln durch die Brüste. Diese waren jedoch nur die Vorhut zum Vorstechen für zwei Edelstahlhaken, die dann in die Brüste eingehangen wurden. Nachdem er dann ein bisschen mit den Brüsten am Haken gespielt und diese dann wieder herausgezogen hatte, flossen ein paar mehr als drei Tropfen Blut.
    Die Nachtvorstellung 22 Uhr des nächsten Italieners konnten wir uns leider nicht anschauen, weil die Veranstalter vom Black Jail aus unerfindlichen Gründen nach 22 Uhr niemand mehr ins Bizarradies einlassen wollten. Vielleicht kann ja jemand anderes noch über die Show von Stefano LaForgia berichten.
    Den Samstag eröffnete der dritte Italiener Andrea Ropes, ein lustiger Typ mit hochgezwirbeltem Schnauzbart ebenfalls sehr stilvoll mit weißem Hemd mit Schlips und schwarzer Hose bekleidet, das Bühnenprogramm. Er verwendete anstelle des Bondageringes ein dickes Bambusrohr für seine Suspension. Auch hier gab es wieder klassisches Streichorchester als Begleitmusik einschließlich einer Opernarie zu hören. Ansonsten schien das Fesseln der Ellbogen vor dem Körper der Trend dieses Jahres zu sein.
    Gleich zwei Bambusrohre waren vielversprechend für die nächste Show montiert. Als dann Kenyade und Azooka in japanischen Gewändern auf der Bühne knieten, war die Welt noch in Ordnung. Nur die Herren Rigger erschienen nicht. Was als Gag gedacht war, dauerte als Nichts immerhin 7 Minuten, bis sich gaaanz rein zufällig zwei Damen als Ersatz fanden, die dann fleißig drauf los fesselten, bis Jemina die beiden vorgesehenen Rigger auf die Bühne brachte. Die übernahmen dann auch gleich ihr Amt in gewohnt professioneller Weise. Warum Vinciens und Dragonrope (Umino) das aber hintereinander stehend taten, wissen am Ende nicht einmal die beiden? Da waren doch die beiden Bambusrohre eigentlich vorhanden, wurden aber nicht genutzt? Die besten Karten hatten noch die Zuschauer am rechten und linken Bühnenrand. Das haben wir in der Show von 2013 auf der Boundcon X doch wesentlich besser gesehen. Das Bondage im Hintergrund ging zum Teil komplett unter, zumal man noch dazu gemerkt hat, dass das hintere Model doch auch ganz schön mit der Suspension und dem zeitweiligen Knebel aus weißem Stoff zu kämpfen hatte. Lief hier wirklich alles planmäßig? Nun ja, dazu ist es eine Live-Performance und man sollte vielleicht nicht zu akribisch urteilen. Nichts destotrotz gab es wenigstens ein originelles Finalbild in dem beide hängenden Mädels an den Füßen miteinander verbunden wurden.
    18:30 war dann Fushicho Shibari – Passion of Suffering an der Reihe mit einer schön gemachten romantischen Show. Fushicho klingt zwar japanisch, die beiden sind aber unter SimplyShe und SchmerzRhythmus (PLZ DE-50858 für Köln) hier in der SZ zu finden. SimplyShe – als Lady in Red - bekam einen Knebel in Form eines langen roten Bandes in den Mund gestopft und hinterher auch wieder elegant herausgezogen. Zusätzlich wurde noch als Erschwernis ein Tuch über Mund und Nase gebunden. Auch hier wurden gleich zwei Bambusstangen eingesetzt, an der einen hing das Model mit ihrem Körper – zum Schluss auch kopfüber an den Beinen, an der anderen waren ihre ausgebreiteten Arme fixiert. Das Kleid hatte eine rote Schleppe, welche dabei dekorativ über eine der Bambusstangen drapiert wurde. Da fehlte nur ein kräftiger Ventilator der einen Windzug erzeugt hätte, wie der Sturm auf einem der Bilder auf ihrem Profil in der SZ . Das hätte die Show optisch noch perfekter gemacht. Auch hier wurde zum Schluss - natürlich ebenfalls in rot -Wachs eingesetzt, welches auf die hell bestrumpften Beine tröpfelte. Dem Model liefen auch zeitweilig die Tränen und man konnte auch ein hilfloses Schluchzen hinter dem weißen Tuch wahrnehmen. Auch hier sah man deutlich, dass Rigger und Model zu einer emotionalen Einheit verschmolzen, so dass man auch die süße und gewollte Qual des Mädchens in diesem eingespielten Team guten Gewissens genießen konnte.
    Es konnte erstmals auch für den BoundCon-Award gevotet werden. Unter den Teilnehmern, die sich an der Bewertung beteiligt hatten, wurden u.a. VIP-Tickets für die Boundcon 2018 verlost. Wer es ganz genau wissen will, an wen die Awards in 6 verschiedenen Kategorien gingen, kann sich dies inklusive Fotos auf Facebook BoundCon Munich anschauen. Wir waren zu dieser Zeit am anderen Ende der Halle an der kleinen Bondagebühne und haben nur mitbekommen, dass Altmeister Matthias Grimme den Life-Time-Award als Sonderpreis ganz zu Recht für sein Lebenswerk bekommen hat.
    Auf der kleinen Nebenbühne am Eingang wurde übrigens ebenfalls fleißig über alle Tage gefesselt. Hier konnte sich jeder der wollte in einen Zeitplan eintragen, egal ob Profi oder Amateur. Dadurch entstand ein wirklich abwechslungsreiches Programm, welches uns immer auf der anderen Seite der Hauptbühne erwartete, wenn wir an den Messeständen vorbei durch die Gänge der Halle spaziert waren. Es wurde nicht nur mit Seilen hantiert, sondern auch von einem Steelrigger mit Ketten und unzähligen Schlössern (hoffentlich alle gleichschließend?)
    Vermisst habe ich die Franzosen Philippe Boxis und Fred Kyrel und den SM-Circus. Demzufolge gab es auch kein Ponygirl-Rennen. Letzteres können wir aber am 17.6. in Crimmitschau nachholen.
    Last but not least nach einem Jahr Pause gab es noch Bob von Ropemarks (NL) mit seiner neuen Partnerin zu sehen. Auch wenn der die Zuschauer erst einmal etwas warten ließ und sich mit einiger Verspätung auf der Bühne einfand, so war es für uns vom Setting und von der schauspielerischen Leistung sowohl vom Rigger als etwas wahnsinniger Psychopath als auch vom Model in der Opferrolle die interessanteste Darbietung. Auch wenn man hier natürlich ganz klar die Psychoschiene bediente, so war es insgesamt zu keiner Zeit absolut abstoßend, also gerade die passende Grenze des guten Geschmackes zu immerhin vorgerückter Stunde. Die Bühne wurde mit etlichen an den Füßen aufgehängten blutverschmierten Schaufensterpuppen mit abgetrennten Gliedmaßen drapiert in ein Schlachthof-Ambiente verwandelt. Ein Arm hing auch an einer Säule im Zuschauerbereich, wenn der nicht da noch heute hängt? Bob trug dann auch eine weiße Schlachter-Schürze beim Fesseln. Es folgten die üblichen Suspensions, bis er dann das Rasiermesser zückte und an ihrem zarten Hals das Theaterblut floss. Das erinnerte mich an die gekonnte Show von Romualdo und Flammenkuss an gleicher Stelle vor einigen Jahren. Zum Schluss wurde das am Oberkörper aufgehängte Model noch theatralisch auf einem Dildostab positioniert und zur Fleischbeschau in seinem Metzgerladen mit einem großen Schild um den Hals ausgestellt. Die letzte Show hat den Nachteil für die Künstler, dass sich die Halle schon sichtlich geleert hat, weil zahlreiche Boundcon-Gäste sich zum Umziehen und Chic-Machen zur Kesselhaus-Party zurückgezogen haben.
    Auch noch einmal erwähnt sein soll auch der unermüdliche Einsatz all derer, die nicht im Rampenlicht standen, aber nicht minder dazu beitrugen, dass eine Veranstaltung dieser Größe überhaupt funktioniert. Ob am Einlass, an der Garderobe, am Getränke-Tresen, am Musikpult der Hauptbühne oder beim Zeit stoppen auf der Challenge-Bühne, die wohlgeordnete Organisation des großen Ganzen und das perfekte Zeitmanagement (nicht unwichtig für den Besucher, der möglichst keine Show verpassen will) bekommt zusätzlich ein dickes Bienchen von uns und die Veranstalter des Ganzen sowieso. Besonders hervorzuheben wäre noch das Catering im VIP-Bereich. Was dort in dem kleinen provisorisch anmutenden Küchentrakt gestemmt wurde, verdient unsere Hochachtung. Wann immer wir in den VIP-Bereich geschlendert sind, um uns mal auszuruhen und die trockene Kehle zu befeuchten, trotz permanentem Andrang wurde ständig für Essens-Nachschub gesorgt. Es gab täglich mehrere Hauptgerichte mit verschiedenen Beilagen und frischen Salaten zur Auswahl und auch die Süßschnäbel wurden mit ausreichend Kuchen und Desserts versorgt. Und wer am Donnerstag noch nicht da war …. die gefüllten Rouladen waren ein Traum! Die unermüdlichen AbräumerInnen flitzten jeden Tag durch den Lounge-Bereich, um benutzte Teller und Becher wegzuräumen und sahen selbst dabei im passenden Outfit noch schick aus. Einzig der Sekt war immer alle und an einem Abend zu späterer Stunde auch das Bier, da lohnte es sich wahrscheinlich nicht mehr, ein neues Fass anzustechen. Aber das war zu verschmerzen, wir wichen einfach auf einen selbst kreierten Cocktail aus Wein und Orangensaft aus. Wir fühlten uns jedenfalls alle Tage getränke- und essenstechnisch bestens versorgt.
    Auch das Feringa-Park als Stammhotel der Boundcon soll hier nicht unerwähnt bleiben. Für alle Freunde der ausschweifenden Nächte konnte man hier in geschlossener Gesellschaft mit Gleichgesinnten bis fast 4 Uhr Früh an der Bar weiter feiern und fesseln. So kam es sicher nicht nur uns entgegen, die wir an zwei Abenden zusätzlich noch im Black Jail und auf der Subrosadictum waren, dass die Frühstückszeit bis 12 Uhr ausgedehnt wurde.
    Auf der SRD-Party ging das Fesseln dann non-stop munter weiter auf der dort eigens errichteten Bondage-Bühne. Die einzelnen Acts gaben sich förmlich die Klinke - ähm - die Seile in die Hand und es brauchte sogar einen Koordinator, der darauf achtete, dass jeder seine halbe Stunde Bühnenzeit nicht überschritt. Wer nach 3 Tagen Boundcon immer noch nicht genug Bondage gesehen hatte, konnte es hier zur Genüge weiter auskosten und dabei auf etlichen Sitzgelegenheiten die doch mittlerweile recht strapazierten Füße ausruhen. An einem Extra-Hängepunkt weiter vorn in der Halle war der Italiener Andrea Ropes diesmal in hochhackigen Damenpumps bei der Arbeit zu sehen mit Dutch Dame (wenn ich mich nicht irre), dem Ex-Model von Ropemarks. Außerdem versuchte sich dort auch noch eine Dame in grünem Latexdress und exotisch anmutendem blätterartigen Kopfschmuck mit einer tänzerischen Self-Suspension. Das Ambiente dieser einzigartigen Location mit Industriecharme bot auch im diesen Jahr wieder einen würdigen Abschluss für alle Bondage-Fans und Fetisch-Begeisterten. Sehen und Gesehen werden ist hier das Motto, Abtanzen und Feiern bis zum Morgengrauen. Die Atmosphäre in der Haupthalle mit passenden Beats im blitzenden, zuckenden Laserlicht sorgte in jedem Fall dafür, dass der Körper unwillkürlich in rhythmische Schwingungen geriet. Die etwas abgetrennten SM-Spielräume wurden ebenfalls ausgiebig genutzt. Auch wenn sie beim Veranstaltungskonzept hier nur am Rande eine Rolle spielten, waren sie immerhin vorhanden, was wir beim GFB in Berlin, der vielleicht einzigen vergleichbaren Veranstaltung in dieser Größe, ein wenig vermisst hatten. Der Fotograf im Eingangsbereich hatte wieder voll zu tun, die nicht abreißende Schlange der Wartenden abzuarbeiten, um sie für ein Erinnerungsfoto abzulichten, was man aber auch verstehen konnte, wenn man das mit viel Aufwand verbundene extravagante Styling oder die zum Teil skurrilen Outfits der Partygäste betrachtete. Hier zeigte sich auch, wie perfekt durchdacht das Ganze war, da der Barcode auf der Eintrittskarte gleichzeitig für den Fotografen quasi als Zuordnung mitgenutzt wurde, wodurch trotz zügigem Durchlauf sicher gestellt war, dass später jeder die richtigen Fotos erhielt. Wem es in der Haupthalle zwischen den Menschenmassen zu eng wurde, konnte in eine weitere kleine Halle mit separatem Dancefloor ausweichen oder in einen kleinen Außenbereich gehen, warm genug war es ja draußen. Wenn man überhaupt eine Kleinigkeit zu bemängeln hätte, dann war es die Baustelle vor der Tür bzw. dass der rote Teppich, welcher über die Schotterpiste gelegt wurde, leider zu kurz war. Für alle Mädels, die schon im Outfit und mit High-Heels angereist waren, wurde dieser Parcours ein Balance-Act, mit der Herausforderung, sich nicht die Beine zu brechen oder die Absätze zu ruinieren.
    Es ist schwierig, das einigermaßen verständlich zu beschreiben. Muss man halt selber gesehen haben. In dem Sinne freue ich mich schon auf die nächste Boundcon 15. Ich hoffe, dass die zahlreichen Fotografen den Bericht noch mit vielen Bildern illustrieren. Das war die Boundcon, die 14. (25.-28.05.2017)