Boundcon XI 2014

  • Von  Ricardo

    Beitäge bisher: 10

    26.05.2014 01:14

    Boundcon, die 11.
    Was kann ich von dem Bericht von der Boundcon X übernehmen: 1. Dass auch dieses Jahr sich die Fahrt nach München gelohnt hat. Die Stände waren wieder schön hergerichtet und präsentierten eine breite Palette des Fetisch-Handwerks. Etwas einfallslos wieder der Stand des Veranstalters. Da waren nur einfach die Videos der vorherigen Boundcons auf einen Tisch gepackt. Nebenan auf der Bondage Challenge-Bühne wurden wieder fleißig die Ropebunnys in Seile eingewickelt, aus denen sie sich mehr oder weniger erfolgreich zu befreien versuchten. Mein Vorschlag zu dem Wettbewerb , die Zeit für die Fessler auf 8 - 10 Minuten zu verkürzen, damit die Mädels eher eine Chance haben, sich aus der Fesselung herauszuwinden, zumal es sich auf der Boundcon samt und sonders um Profis handelt, die auch in 8 Minuten oder noch weniger eine ordentliches und originelles Bondage zu Stande
    bringen, wurde nicht angenommen. Die letzte Nummer, die ich am Samstag gegen 22 Uhr sah, sah so aus, dass die zwei Mädels, die sich theoretisch gegenseitig befreien konnten, im Stillleben bäuchlings auf dem Boden lagen und nicht die Spur eines Befreiungsversuches unternahmen, weil sie so eng im strammen Hogtie eingeschnürt waren. Es blieb ihnen nur die
    Möglichkeit, freundlich in die vielen Kameras zu blicken.
    Die kleine Bondage-Bühne war diesmal vor allem am Freitag fest in russischer Hand, die mit einem starken Team angereist waren, darunter auch etliche Riggerinnen, von denen mir Tatjana Stillness besonders gut gefiel sowohl von der Bondage-Technik wie auch vom Aussehen her. Da die Russ(inn)eneine besonders weite Anreise hatten, waren sie besonders fleißig, zumal sie ja noch eine eigene Bühne hatten, wo auch immer etwas los war.
    Dagegen hatten die Engländer diesmal keine eigene Bühne und mussten sich mit ein bisschen Tisch-Bondage begnügen. Von den dreibeinigen Bondage - Gestellen nach Grimme-Bauart gab es diesmal noch zwei in der Halle eins bei den Schweizern und eins bei Ropemarks bzw. Bondageprojekt (Grimme). Wer das mitgebracht hatte, war für mich nicht ersichtlich. Ist ja auch egal, jedenfalls war Fesseln ständig an mehreren Stellen angesagt, sodass man die Qual der Wahl hatte. Anstelle der Bondage-Bühne der Engländer war diesmal der Stand
    von Fetish-Movies, die fleißig Werbe-Geschenke verteilt haben. Hauptattraktion war dort neben Carmen Rivera und ihrer Kollegin ein Sybian Vibrator s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Sybian oder Youtube, wo die Girlsband ADAM www.youtube.com/watch?v=3h37xswCoY0 sich und das Gerät bekannt gemacht haben. Das Teil gehört zwar eher auf die Sex-Messen inklusive Venus, aber der Männerwelt hats gefallen beim Zusehen. Und den Frauen (wahrscheinlich auch) beim drauf Reiten?
    Apropos Reiten, der SM-Circus veranstaltete im Außenbereich zum Vergnügen der Raucher auch ein kleines Sulky-Rennen von zwei Ponygirls.
    Auf der Hauptbühne fehlte zwar das absolute Highlight wie zum Beispiel House of Gord oder die japanischen Meister. Aber die Shows waren international gut gemischt und durch die Bank weg handwerklich professionell mit vielen gelungenen Übergängen(Progressionen) und dieses Jahr auch meist mit stärkeren SM-Anteilen. Als langjähriger Besucher habe ich von den
    Altmeistern wie Matthias Grimme und Philippe Boxis wesentlich bessere Shows in München in Erinnerung(Text fast identisch wie 2013). Dafür gab es ein neues weibliches Gesicht mit ERU von Berlin Ropes.
    Aber nun der Reihe nach:
    Den Reigen eröffnete am Freitag wieder eine Frau namens Vlada mit Falco aus Russland(? Vermutet an anhand des eingespielten Video-Vorspanns), die zeigte, dass auch Frauen das Bondage-Handwerk beherrschen. Nur etwas Bühnenerfahrung fehlte, was jedoch bei zwei winzigen unerheblichen Pannen nicht ins Gewicht fiel. Erheblich war eher, dass sie einen nackten Mann auf der Bühne gefesselt hat, was gleich etliche männliche Fotografen aus der ersten Zuschauer-Reihe in die Flucht trieb. Es folgte Philippe Boxis aus Frankreich(s.o.). Er wie auch Grimme werden auch nicht jünger. Beide brauchen wie ich inzwischen eine Brille, insbesondere Herr Boxis bei einem filigranen Kopf-Harness. Danach zeigte Vinciens (Österreich) mit
    Kenyade sein Können, wobei mir seine Eleganz der Bewegung besonders auffiel und die Vorführung gut durchdacht war. Als eine der wenigen stand seine Partnerin zum Schluss ohne Seil am Körper auf der Bühne. Bei den meisten anderen taucht das Problem des ordentlichen Abgangs von der Bühne zum Ende auf, weil das wieder Lösen der vielen Seile nach dem Finale für die Zuschauer wenig attraktiv ist. Im Theater fällt dann der Vorhang. Den gibt’s auf der Bondagebühne nicht. Man kann zwar die Beleuchtung ausschalten, aber so dunkel wird’s in der Halle nicht, dass man die Akteure nicht mehr sieht.
    Höhepunkt des Freitags war einhellig der Holländer Bob von Ropemarks mit seiner Dutch Dame und einer Gehilfin im perfekten japanischen Stil und Flair.
    Den Sonnabend eröffnete sehr zeitig 14 Uhr, wobei da die Messehalle schon gut gefüllt war, wieder eine Frau namens ERU von Berlin Ropes(Jahrgang `89, Studium der Philosophie, Geschichte und Altorientalistik), wie man gleichnamiger Website entnehmen kann. Die junge Dame steht wie ein Handwerker oder Cowboy mit breitem Werkzeug-Gürtel/Halfter, bewaffnet
    mit vielen Seilen und Karabinerhaken auf der Bühne, um ihr Opfer im schwarzen Ganzkörperbody kunstvoll mit violettem Seil einzuknüpfen bis das letzte Seil verbaut war. Die neue Idee war dabei, das Modell an den Seilen an der Schulter aufzuhängen, wobei Arme und Beine da noch völlig frei waren. Berlin Ropes war später nochmal auf der kleinen Bühne zu bewundern, wie sie ihre Partnerin nochmal mit der gleichen Menge Seil, diesmal aber in grau eingewebt hat, da auch in besserer Beleuchtung als auf der Hauptbühne. Dort folgte im 1 ½ stündigen Rhythmus Bondage Projekt Matthias Grimme mit 3 Tropfen Blut(Kommentar s.o.).
    Highlight der 11. Boundcon war dann der Schweizer Umino Künstlername Dragonrope mit Azooka wie Bob am Vorabend im perfekten japanischen Stil und Flair, wobei sogar der Slip von Azooka stimmig war. Das war Show vom Feinsten mit Story und Theater. Es begann damit, dass das japanische Mädchen aus Liebeskummer mit einem Messer Selbstmord begehen
    wollte, während Umino als Ninja-Kämpfer verkleidet im Hintergrund über die Bühne schlich. Indem er sie gleich gefesselt hat, konnte er den Suizid verhindern. Als sie ihm dann frech die Zunge heraus gestreckt hat, hat er gleich ein Paar Gewicht mit Klammern daran gehängt. Den Abgang hatte er gekonnt gelöst, indem er sie noch halb gefesselt in Stricken von der Bühne
    ins Schlafzimmer geschleift hat, was er mit einem Massagestab in Dildoform dem Publikum angezeigt hatte.
    Ganz anders dann Mosafir( Russland) in seiner Bondage-Show, die die starke SM-Anteile aufwies, dessen Partnerin hart im Nehmen sein musste, zum Einen weil sie über eine halbe Stunde in schwierigen Stellungen in den Seilen hing, zum Anderen weil Mosafir von heftigen Peitschenhieben über Klammern und Wachs nichts ausließ. Sogar eine Bullwhip kam mit gekonnten Schlägen nicht nur zu Show-Effekten zum Einsatz. Zum Schluss hat er sie noch mit zwei großen Betonpflastersteinen(5 kg je Stück) behängt, die er zuvor noch im
    Außengelände gefunden hatte.
    Auch ohne Beteiligung der Bayern im Champions League-Finale leerte sich die Halle dann sichtlich, die Münchner zog es trotzdem zum Fernseher und die ersten Boundcon-Gäste zum Umziehen und Chic-Machen zur Kesselhaus-Party.
    Tatoo & D Lila boten dann eine nicht ganz ernste temporeiche Show im Schwarzlicht. Tatoo hatte dazu offensichtlich seine Seile in neongrün und rot präpariert die dann im Schwarzlicht auf der dunklen Bühne geleuchtet haben, während D Lila im schwarzen Ganzkörperbody nur schemenhaft zu erkennen war, nur mit ein paar Leuchtstreifen sichtbar gemacht. Sehr effektvoll
    anzusehen, nur das Leuchtpulver war etwas flüchtig, sodass es für Tatoo eine recht staubige Angelegenheit wurde.
    Zum Schluss des Abends zeigte Bob von Ropemarks wie am Freitag seine gewohnt temporeiche Darbietung. Mit Arztkittel verpasste er seiner Dutch Dame eine Gasmaske und verschärfte die Atemreduktion noch mit einem langen Schlauch und Atembeutel. Das ist besonders anstrengend, da sie ja auch noch in den Seilen hängt.
    Auf der SRD-Party gings dann munter weiter auf der dort eigens errichteten Bondage-Bühne. Selbst 3:30 Uhr als ich müde und geschafft nach 2 Tagen voller Eindrücke ein Bett aufgesucht, haben dort Männlein und Weiblein weiter gefesselt und getanzt. Ist schwierig, das einigermaßen verständlich zu beschreiben. Muss man halt selber gesehen haben. In dem Sinne freue ich mich schon auf die nächste Boundcon 12(Text analog 2013). Ein Freund aus Sachsen, der zum ersten Mal zur Boundcon war, sagte mir hinterher, dass er nächstes Jahr auch wieder fahren will.
    Ich hoffe, dass die zahlreichen Fotografen den Bericht noch mit vielen Bildern illustrieren.


    [color=#0000ff][size=1][i]Zuletzt bearbeitet von Ricardo am 26.05.2014 20:11 [/i][/size][/color]