"Ich träume von Auftritten in einem großen Theater."
Der aus katholischem Elternhaus stammende Bondage Künstler Matthias T. J. Grimme, Jahrgang 1953, ist jetzt seit ungefähr 25 Jahren für das Magazin "Schlagzeilen" (www.schlagzeilen.com) aktiv, wofür er diverse Texte schmiedet und eine regelmäßige Kolumne zu aktuellen Themen verfasst, und seines Zeichens Mitgründer des Charon Verlags, unter welchem er bereits selbst als Autor sehr erfolgreich das "Bondage-Handbuch", das "SM-Handbuch" und als Herausgeber nicht minder früchtetragend das "SM-Handbuch Spezial 1" publizierte. Dazu lassen sich seine Bücher "Die ungleichen Brüder" (zusammen mit Elmar Krausshaar) und "Käufliche Träume - Erfahrungen mit Pornografie" aufzählen und momentan ist ein neuer Herausgeber-Band von Tausendsassa Grimme in Arbeit, was nur den unnachgiebigen Arbeitsdurst, die gewachsene Wissensbibliothek und den Erfahrungsschatz Grimmes unterstreichen, was sich faktisch in entsprechenden Absatzzahlen und Auflagenerhöhungen niederschlägt: die Handbuch-Reihe bei Charon ist mit einer bisherigen Gesamtauflage von 100.000 Exemplaren ziemlich beeindruckend für einen "eher kleinen" Verlag.
"Ziel meiner Auftritte, die ich als Kunst begreife, ist es, den Zuschauer mitzunehmen auf die Reise, ihn zu berühren und zum Träumen zu verführen."
Dabei ist der wesentliche Schwerpunkt Grimmes künstlerischer Profession das Bondage. Im häufigen Zusammenspiel mit seiner Frau Andrea begann er vor 20 Jahren mit SM- Performances, bis ihn die erste Japan-Reise zu den Quellen des japanischen Bondage führte. Seit mehr als 10 Jahren macht Grimme nun Bondage-Auftritte - mit und ohne SM-Elementen - auf Parties, Festivals und Bühnen in Europa und Tokyo. Allein 2007 gab der Bondage Meister an die 100 Shows. Als Zuschauer sind alle Fraktionen gerne gesehen, solange sie respektvoll sind und nicht während der Shows stören (was nach seiner Beobachtung eher auf Erotik-Messen passiert).
"Bondage ist für mich immer weniger Technik und dafür umso mehr Ausdruck, Schönheit, Hingabe...ein Kunstwerk aus Seil - geknüpft zwischen zwei Menschen."
Der Hamburger photographiert und fesselt seit 12 Jahren für das "Bondage Project" und arbeitete in diesem Rahmen bis dato mit etwa 100 unterschiedlichen Modellen, von Prominenz wie Zlata und Kumi bis hin zu ganz normalen Frauen von nebenan. Der "Drachenmann" bedauert, dass auf bundesdeutschen Events generell nur sehr wenige Bühnen den Standards japanischer Veranstaltungen entsprechen, wo in der Regel eine An- und Absage, eine auf die Show ausgerichtete Lichtregie und eine Tonanlage zur Beschallung selbstverständlich sind. "Manchen Leuten", so Grimme, "erscheinen unsere Auftritte zu professionell, obwohl wir fast ausschließlich ohne festgelegte Choreografie arbeiten und uns eher von augenblicklichen Stimmungen leiten lassen. Sicherlich sind meine beiden Haupt-Bühnenmodelle Nicole und Anna nach all den Jahren gemeinsamer Erfahrung so eingespielt, dass manches selbstverständlich geworden ist." Der Bondage Künstler träumt von Auftritten in einem großen Theater. Da das Fesseln für den Meister nie etwas Statisches ist, wünscht er sich auch zukünftig eine produktive Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten, was ihm auch für sein photographisches Werk wichtig ist.
"Es gibt Leute, die sehen Bondage nur unter eher dekorativen Aspekten und andere, die eher mit den gezeigten Gefühlen mitschwingen. Manche genießen den geilen Anblick einer nackten, gefesselten Frau und andere lieben den spielerischen Umgang mit Macht und Ohnmacht."
Der Verstrickungskünstler veranstaltete die Party-Reihe "Respekt", die aber in Jahr 2011 eingestellt wurde. Außerdem haben Grimme & Co. auch schon auf eigene Faust zwei Performance-Abende organisiert. In der Hansestadt werden von ihm regelmäßig Bondage-, Schlag- und Nadel-Workshops angeboten. Für Workshops und Seminare lässt sich der Ex-Hippie mit Anarcho-Ambitionen und auch gerne buchen. Infos dazu und zu Auftritten findet man unter www.ropeart.de. Des Weiteren ist Grimme noch Mitbesitzer des Piercing- und Branding Studios www.kiss-of-fire.com.
Der vielseitige, Zen-inspirierte Matthias T. J. Grimme hat in Kooperation mit seinem Team Bondage-Workshop DVDs selbst produziert und der Verlag hat unter anderem auch einige DVDs von Live-Shows in Japan und Deutschland im Programm. Seit längerem ist auch die Produktion von Bondage-Session-Filmen in Planung, wovon die ersten drei Versuche mittlerweile nicht mehr im Handel erhältlich sind, weil sie den eigenen Ansprüchen und Vorstellungen des Künstlers nicht mehr gerecht werden konnten.
"Mal sehen, was die nächste Zeit bringt. Immerhin haben wir inzwischen eine bessere Video-Kamera."
(Autor: Maria Mann)