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Was versteht man unter "Petplay"?

Nicht zum Petplay gehört jedoch das sexuelle Spiel mit echten Tieren, welches man als Sodomie oder Zoophilie bezeichnet. Ebenfalls abgegrenzt vom Petplay werden im BDSM die Furries, bei denen anthropomorphe Tiere im Mittelpunkt stehen.

Üblicherweise wird das Petplay zu den Sexualpraktiken des BDSM gezählt. Klassische Elemente des BDSM, wie beispielsweise Machtgefälle, Unterwerfung sowie sexuell stimulierende Erniedrigung und sadomasochistische Praktiken können dabei Bestandteil des Spieles sein. Diese Rollenspiele finden aber grundsätzlich zwischen einvernehmlichen Partnern statt.
Verbreitung des PetplayFür etliche Petplayer ist das Rollenspiel nur eine Ergänzung ihrer sonstigen Praktiken aus dem BDSM-Bereich. Wie viele Bereiche des BDSM, wird auch diese Spielart vor Allem über das Internet diskutiert, wofür es einige spezielle Community´s gibt. Aber auch zahlreiche allgemeine BDSM-Foren und Community´s bieten Bereiche oder Angebote für Petplayer. In den letzten Jahren entstanden so auch im deutschsprachigen Raum vereinzelt Stammtische nur für Petplayer.

Petplay wird überwiegend in vor der Öffentlichkeit geschützten Bereichen ausgeübt, wie etwa zu Hause oder in speziellen, für Petplayer, geeigneten mietbaren Räumlichkeiten, Ställen oder Freiflächen.

Je nach ihrer Ausrichtung bieten auch Dominas in ihren Studios ebenfalls die Möglichkeit zum Petplay an. Durch die vielfache Verbindung mit anderen Spielarten des BDSM ist das Petplay insgesamt eine bekannte und weitgehend akzeptierte Spielart innerhalb der BDSM-Szene, in der aber auch darauf hingewiesen wird, dass Lebensbeziehungen, die den Rollenbildern des Petplay unterworfen sind, sorgfältig auf Merkmale einer destruktiven Beziehung hin beobachtet werden sollten.
Ausübung des PetplayNeben dem Rollenwechsel von Mensch zu Tier ist es möglich, daß der Rollenspieler während des Spiel´s auch ein anderes als sein biologisches Geschlecht annimmt. Und obwohl keine Rollenwechsel hin zum entgegengesetzten Geschlecht beschrieben sind, gibt es in der erotischen Literatur die Eigenbeschreibung des Petplayer´s als ein neutrales, nicht einem Geschlecht zugeordneten „Es“.

Desweiteren ist es auch üblich, innerhalb der Tierrolle ein anderes Alter anzunehmen.
Motive des PetplayNeben dem Wunsch nach einem Machtgefälle innerhalb der sexuellen Beziehung zum Partner, geht es beim Petplay für den devoten Partner häufig darum, menschliche Verhaltensweisen für eine begrenzte Zeit ablegen zu können, um neue und andere Verhaltensweisen auszuleben, also beispielsweise dem dominanten Mitspieler gehorchen und ohne Sprache auskommen zu müssen. Devote Petplayer beschreiben gelegentlich, daß sie ihre Rolle nach Eigenschaften wählen, die dem jeweiligen Tier zugeschriebenen sind, wie zum Beispiel die Treue des Hundes oder die Gelehrigkeit des Pony´s. Hierzu wählen sie auch oft ein Tier aus, dessen Charakter ihnen selbst am Meisten entspricht. Die Tierrolle selbst ist dabei häufig die passive, kontrollierte Rolle. Folglich übernimmt dann meist das aktive Gegenüber die entscheidende und kontrollierende Rolle. Während in der Tierrolle die Verantwortung für das Verhalten weitgehend an den dominierenden Partner, also den "Top" abgegeben werden kann, ist es möglich, daß der "Top" seine eigene Befriedigung neben der Kontrolle seines Gegenübers, auch aus der Verhaltensbeeinflussung bezieht, wie etwa über die „Dressur“ seines Partner´s.
Abgrenzungen des PetplayTierrollenspiele, in denen das Annehmen der Rolle selbst, Ziel und Motivation des Spielers ist, nennt man auch Zoomimik.

Nicht zu den zoomimischen Spielarten gehören jedoch diejenigen Spielarten, bei denen das Machtgefüge zwischen den beteiligten Partnern als wesentlich empfunden wird. Für die Zoomimik ist daher eine möglichst vollständige Adaption an die Rolle wesentlich, wie beispielsweise Hufe, Fell oder Ohren.

Der Sexualforscher Magnus Hirschfeld beschrieb diese Formen als „zoomimischer Masochismus“. In der Literatur werden als Oberbegriff für diese Formen, aber auch für andere Formen wie „Furries“, gelegentlich auch der Ausdruck "Zoomorphie" verwendet. Dieser beschreibt allgemein den Wunsch sich in ein Tier zu verwandeln oder sich wie eines zu verhalten.
Rollenvorbilder im PetplayVorbilder für die Tierrolle sind im Allgemeinen domestizierte Tiere, wie die sogenannten Haus,- und Nutztiere. Diese Tierrolle wird vom devoten Part, also dem Bottom, eingenommen. Hierbei wird versucht, die für das gespielte Tier typischen Verhaltensweisen zu imitieren. Als Gegenspieler steht dafür auf der dominanten Seite der Mensch, dessen Rolle vom "Top" eingenommen wird. In diesem Fall lautet die rollenübergreifende Bezeichnung für den Top "Owner", was für "Besitzer" steht. Der Bottom wird dabei als "Pet" bezeichnet. In den einzelnen Rollenspielen wird dann meist das passende Begriffspaar verwendet. Den Bottom nennt man dann beispielsweise im "Ponyplay" entsprechend Pony, den Owner eines Pony´s Reiter. Es gibt jedoch auch Pet-Spielarten ohne signifikantes Machtgefälle, wie zum Beispiel bei Pet-Pet-Beziehungen oder wenn bei Pet-Owner-Beziehungen eine Art partnerschaftliche Haustierbeziehung besteht. Bestandteil vieler Petplay-Rollenspiele sind neben Dressur und sportlichen Aktivitäten die „Tierzucht“. Dies bedeutet Kontrolle über Orgasmus und Selbstbefriedigung, Ent,- und Besamung sowie alle übrigen sexuellen Aktivitäten des Pet durch den Owner. Beliebte Utensilien bei allen Varianten des Petplay sind deshalb Keuschheitsgürtel und Peniskäfige. Darüber hinaus ist es durchaus möglich, daß innerhalb des Rollenspiel´s keine sexuellen Handlungen stattfinden. Das Spiel wird dann jeweils nur als anregend empfunden oder als Vorspiel ausgeübt.
Verschiedene Arten des Petplay-RollenspielsFür Petplay kommen nahezu alle Nutz,- und Haustierarten in Frage. Zu den beliebtesten Arten zählen jedoch zum Beispiel Pony oder Pferd sowie Hund oder auch Kuh und Schwein.

Als ein wichtiges Symbol im Petplay und BDSM gilt daher das Halsband.

Das wohl geläufigste Sinnbild für Petplay in der BDSM-Szene ist wohl das Ponyplay. Es gehört aber auch außerhalb der Szene zu den bekanntesten Spielarten. Dabei nimmt der Bottom die Rolle eines Pferdes oder Pony´s ein. Gelegentlich wird auch noch unterschieden zwischen Dressurpony´s, Reittieren und Arbeitspferden, die jeweils ihrer Rolle entsprechend, Aufgaben haben und von ihrem Besitzer, Trainer oder Reiter, zur Erfüllung ihrer Aufgaben dressiert werden. Dafür werden zum Teil sogar sehr aufwendige Geschirre, Wagen, Sulky´s und sonstige Arbeitsgeräte angefertigt, und auch im Freien benutzt. Dies geschieht allerdings in meist vor der Öffentlichkeit geschützten Umgebungen. So kann es beispielsweise sein, dass ein Ponygirl mit einem Kopf-Geschirr versehen wird. Typischerweise gehören aber auch Reitgerte, Peitsche und trensenartige Knebel zu den Sinnbildern für die Unterwerfung des Pony´s unter den Willen seines Besitzers.

Im Dog,- oder Hundeplay werden typische Elemente der Hundehaltung und,- erziehung nachgeahmt, wie das Apportieren und an der Leine gehen oder aus dem Napf fressen. Diese Spielart ist einfach umzusetzen, da wenige und relativ preiswerte Utensilien genutzt werden und dementsprechend auch bekannt sind. Einige sinnbildliche Elemente des Dogplay´s werden auch im nicht tierrollenbezogenen BDSM verwendet. Beispielsweise kommen so, in mehreren BDSM-Praktiken und unabhängig vom Petplay, das Tragen eines Halsbandes oder einer Leine vor.

Die beiden klassischen Vertreter der Nutztiere sind Schweine und Kühe, welche natürlich auch im Petplay vorkommen. Beide Rollen werden entsprechend ihrer realen Nutzung für den Menschen spielerisch umgesetzt.

Das Schwein wird dabei gemästet, zur Zucht eingesetzt und in manchen Fällen auch zur gespielten Schlachtung geführt.

Beim Rollenspiel mit der Kuh steht eher die erotische Laktation im Vordergrund.

Neben den gut dressierbaren oder nützlichen Haustieren kommen jedoch auch andere Haustiere im Petplay vor. Beispielsweise wird die Katze als Rollenvorbild häufiger erwähnt, wegen der ihr eigenen Selbstständig,- und Unabhängigkeit vom Menschen. Diese Rolle innerhalb der Vorstellung von Dominanz und Unterwerfung ist daher insbesondere für den Top nicht ganz einfach umzusetzen.

Gelegentlich werden aber auch Ziegen und Schafe als Rolle erwähnt. Allerdings ist auch jedes andere Tier denkbar. Zeitweise werden in der erotischen Literatur sogar Fantasien mit Wildtieren beschrieben, die dann aber meist gefangen und domestiziert werden, um die Interaktion mit dem dominanten Partner in seiner Rolle als Tierbesitzer zu ermöglichen.
Kunst und Literatur des PetplayPetplay, insbesondere das Ponyplay, vorwiegend mit Ponymädchen, nimmt sowohl in der erotischen und fiktiven BDSM-Literatur als auch in der BDSM-bezogenen darstellenden Kunst einen bedeutenden Platz ein. Eines der frühesten bekannten Werke des erotischen Dogplay´s ist das 1733 von Cosmo Pierio Bohemo aus dem Polnischen übersetzte Buch "Der wunderbare Hund".

Eine weitere Art von Petplay findet sich sogar in der Geschichtensammlung "1001 Nacht". Und zwar trifft hier "Sindbad der Seefahrer" im Verlauf einer seiner Reisen auf eine Wiese, auf der Menschen als Tiere gehalten und geweidet werden.

Die Batman Comic´s von Bob Kane, die ab dem Jahre 1939 erschienen sind, stellen mit Catwoman und anderen Charakteren Beispiele für die Zoomimik im Allgemeinen dar, wobei die Beziehung zwischen Batman und Catwoman immer auch noch einen sexuellen Anklang hat.
Anne Rice hat sich unter dem Pseudonym Anne N. Roquelaure in den Geschichten "The Sleeping Beauty Novels", und insbesondere in "Dornröschens Erlösung", literarisch mit dem Ponyplay beschäftigt. Bei ihr treten allerdings nur Ponyboy´s auf.

Im Buch "Das Internat in den Reben" von Hans-Peter Lepper, in dem Ponyplay ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, werden überwiegend Frauen in der Rolle des Pony´s geschildert.

Insbesondere John Willie und Eric Kroll haben aber im Magazin "Bizarre" das Ponyplay über ihre Bilder an ein größeres Publikum verbreitet.

Im Buch "Schweinerei" verarbeitet Marie Darrieussecq die Fantasiewelt des Pigplay.

Neben etlichen Comic´s und erotischen Fotografien beschäftigten sich vor allem Sardax, Eneg und Badia, Illustratoren aus der BDSM-Szene, zeichnerisch mit dem Petplay. Dabei wird im japanischen Hentai die Fantasievorstellung der Zoomimik und der Antropomorphologie auch auf Fabelwesen ausgedehnt. Häufige Motive hierbei sind Wesen mit Tentakeln oder drachenähnliche Geschöpfe.

Zeichner wie Asaji Muroi setzen sich dabei eher mit der klassischen Variante des Dogplay auseinander.

Nicht zuletzt gibt es aber auch im Internet, auf verschiedenen Seiten, mehrere schöne, aber auch harte und trotzdem lesbare Geschichten zum Thema Ponyplay.
Petplay im TV und sonstigen MedienEiner der frühesten Filme, in dem das Thema Petplay auftaucht, ist Gwendoline. Der 1984 unter der Regie von Just Jaeckin gedrehte Film zeigt unter Anderem ein Wagenrennen mit menschlichen Pony´s in Ben Hur-Manier. Neben pornographischen Filmen, beispielsweise aus der Reihe "Alex D." und weiteren Filmen aus dem BDSM-Genre, taucht Petplay auch in Mainstreamproduktionen auf.

In der 1992 erschienenen Komödie Boomerang steuert Grace Jones einen römischen Streitwagen, der von sechs Ponyboy´s gezogen wird. Ebenfalls erschien 1992 Tim Burton´s "Batmans Rückkehr" in dem Michelle Pfeiffer als Catwoman und Danny DeVito als Pinguin auftreten. Im Film "Secretary" von 2002 werden ebenfalls Szenen einer BDSM-Beziehung dargestellt, die Elemente des Petplay verwenden.

Und auch Madonna nahm auf ihrer Confessions-Tour im Jahre 2006 Elemente des BDSM in ihre Bühnenshow auf, darunter auch als Ponyboy´s gekleidete Männer und Peitschen als Requisit.
FazitPetplay - ein kleiner, aber feiner Bereich.