Zentai ist ein Fetisch der besonderen Art. Die Bezeichnung Zentai stammt aus Japan und ist eine eingetragene Marke der Firma Fets-Fash. Mit diesem Begriff bezeichnet man eine Ganzkörper-Strumpfhose, also einen sehr eng anliegenden Ganzkörperanzug, der sowohl den Kopf als auch die Hände und Füße, manchmal sogar einzelne Zehen, umfasst.
Ein solcher Zentai-Anzug besteht meistens aus dehnbaren Materialien wie Nylon, Elasthan, Mikrofaser sowie Samt, Baumwolle und Wolle oder anderen ähnlichen Stoffen. Dies ermöglicht ein angenehmes Tragen. In der Regel stellt auch eine vollständige Bedeckung des Gesichts keine Gefahr dar, da man durch diese Stoffe gut atmen kann. Zudem erlaubt es dem Träger, wenn auch eingeschränkt, aus dem Anzug herauszusehen und sogar durch das Gewebe hindurch zu trinken. Dadurch lassen sich gefahrlos viele neue Spielmöglichkeiten ausprobieren.
Als sogenannte Morphsuits finden diese Anzüge beispielsweise Verbreitung auf Partys, Sportveranstaltungen und Musikfestivals. Seit 2009 werden sie von einem in Edinburgh ansässigen Unternehmen hergestellt. Häufig sind diese Anzüge in auffälligen Farben oder mit Motiven erhältlich, wie zum Beispiel Landesflaggen. Ein zusätzlich interessanter Aspekt für den Träger ist die Möglichkeit, sich unerkannt ausleben zu können.
Anzüge, die den Kopf nicht umhüllen, bezeichnet man nicht als Zentai, sondern als Catsuit.
Verwendung von Zentais
Es gibt unzählige Zentai-Vorlieben, die man entweder mit dem Partner zu Hause oder gemeinsam mit anderen in diversen Clubs ausleben kann. Neben der Verwendung des Zentai in der Fetisch-Szene und im BDSM-Bereich finden diese Ganzkörperanzüge unter anderem auch im Theater, Ballett sowie als Fotomotiv und Party-Outfit Verwendung und großen Zuspruch.
Sowohl Artisten und Tänzer als auch andere Künstler greifen bei ihren Auftritten gerne auf einen Zentai zurück. Durch die vielen Gestaltungsaspekte eines Zentai ergeben sich unzählige Kostümvarianten, die allerdings nicht immer praktisch sind. Oftmals gewähren sie keinen großartigen Bewegungsspielraum, sind aber beispielsweise lohnenswerte Fotomotive, wie ein Anzug im Stil einer Meerjungfrau. Die nicht alltagstaugliche Flosse ergibt jedoch am See oder Meer ein außergewöhnliches Motiv für kreative Fotografen.
Traditionelle japanische Bunraku-Puppenspieler tragen beispielsweise schwarze, eng anliegende Zentais, um vor einem schwarzen Hintergrund "unsichtbar" zu werden. Damit soll die Illusion der sich bewegenden Puppen verstärkt werden.
Ähnlich unauffällige Ganzkörperanzüge werden auch in der Bild- und Filmtechnik verwendet. Hier dienen sie dazu, Personen teilweise oder ganz mit Hilfe eines Farbersetzungsverfahrens vor einem farbigen Hintergrund "unsichtbar" zu machen.
Bei Tänzern sind Zentais meist einfarbig, um die Gestalt und die Persönlichkeit des Darstellers in den Hintergrund zu rücken. Die minimalistische und oft einfarbige Anzugsbekleidung soll helfen, den Fokus vollständig auf den Tanz, die Bewegungen oder die Rolle zu legen.
Artisten und andere Künstler verwenden im Gegensatz dazu häufig bunte oder gemusterte Zentais. Dadurch soll die Aufmerksamkeit bewusst auf die Muskeln und den Körperbau des Trägers gelenkt werden, um diesen sichtbar zu modellieren und die Muskulatur hervorzuheben.
In der Cosplay-Szene werden Zentais genutzt, um Charaktere möglichst originalgetreu darzustellen.
Zentais in der Fetisch-Szene
Heutzutage gibt es kaum noch Grenzen im Fetisch-Bereich, und so sind Zentais insbesondere im Umfeld des Fetischismus verbreitet. Die unterschiedlichen Ausführungen und Materialien bieten zahlreiche Varianten, weshalb es viele Liebhaber gibt. Viele Fetischisten empfinden den Anzug als eine "zweite Haut". Oftmals tragen beide Partner beim Liebesspiel einen Zentai. Die gegenseitigen Berührungen der verhüllten Körper und das Aneinanderreiben des Stoffes lassen so manches Fetisch-Herz höher schlagen.
Besonders Materialfetischisten erfreuen sich an Zentais, da es sie in vielen verschiedenen Stoffen gibt, wie Nylon, Samt oder Wolle. Dadurch können zahlreiche Materialfetische bedient werden, oft auch in Verbindung mit exhibitionistischen Neigungen.
Auch Latex-Liebhaber verwenden Zentais als Alternative zu herkömmlichen Fetisch-Materialien. Besonders bei Modellen aus Nylon kommen die Körperkonturen besser zur Geltung. Wer gerne noch mehr zeigen möchte, kann sich für besonders dünne und durchsichtige Stoffe entscheiden. Diese Varianten lassen mehr erkennen als herkömmliche Latex-Anzüge. Zentais bieten zudem eine Alternative für Latex-Allergiker.
Verwendung von Zentais im BDSM
Besonders in der BDSM-Szene erfreut sich das Tragen von Zentais großer Beliebtheit. Sie können zur vollständigen Körperverhüllung und damit zur Entpersonalisierung eingesetzt werden. Dies ist sowohl für den aktiven Partner ("Top" oder "Dom") als auch für den "Sub" interessant. Der "Sub" wird in einem Zentai weiter zum "gesichtslosen Wesen" degradiert, während der "Dom" seine Macht voll auskosten kann.
Spielmöglichkeiten mit Zentais
Zentais können Hemmungen abbauen. Wer beispielsweise Bi-Fantasien hat, sich jedoch nicht traut, diese auszuleben, kann durch die Anonymisierung eines Zentais Berührungsängste überwinden. Auch für Paare, die Neues ausprobieren möchten, kann ein Zentai helfen, Unsicherheiten zu minimieren.
Ein weiterer Aspekt ist der Sinnesentzug: Durch die eingeschränkte Seh-Fähigkeit verschärfen sich andere Sinne, und Berührungen werden intensiver wahrgenommen. Ein blickdichtes Material oder eine zusätzliche Maske können diesen Effekt verstärken.
Gesundheitliche Risiken bei Zentais
Gesundheitliche Risiken bestehen eventuell durch akute Atemnot oder Unterkühlung, wenn die verwendeten Stoffe in durchnässtem Zustand luftundurchlässig werden.
Fazit
Für alle, die sich erotische Spiele in einem Zentai nur schwer vorstellen können, gibt es Modelle mit Öffnungen an bestimmten Stellen, wie Augen, Mund oder im Schritt. Damit sind den Spielvarianten keine Grenzen mehr gesetzt.