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Keuschheit (Die Lust mit dem Spiel am Sexentzug)

In vielen Kulturen wird noch heute die Jungfräulichkeit als wichtiges gesellschaftliches Gut anerkannt und die sexuelle Lust soll nur dem ersten Ehepartner gegenüber zur Entfaltung kommen. In der katholischen Theologie wird Luxuria, die Wollust, sogar als eines der sieben Hauptlaster gesehen, welche die Sünde zur Folge hat.

Im Zusammenhang mit außergewöhnlichen Sexualpraktiken, die insbesondere in bizarren Fetisch- und BDSM- Fantasien ausgelebt werden, bietet die Keuschhaltung mannigfaltige Ansätze die Lust am sexuellen Spiel zu steigern. Die erzwungene Keuschhaltung bietet insbesondere bei Konstellationen wo Herr und Sklave aufeinander treffen spannende Ansätze zur Züchtigung. Jeder wird die Luststeigerung spüren, wenn er einmal eine ganze zeitlang (ungewollt) enthaltsam leben musste und die Explosion der Gefühle schätzen lernen, wenn dann die Befreiung folgt. Eine gewisse Gefügigmachung wäre somit ein spannendes Spiel im gemeinsamen Umgang oder für Personen mit einer devoten Neigung ein wahres Highlight.

Bereits im 15. Jahrhundert gab es die Keuschhaltung!

Der Florentiner Gürtel, unter dessen Name der Keuschheitsgürtel auch bekannt ist, wurde bereits im italienischen Padua getragen. Bei der Abwesenheit des Partners sorgte er für die gewollte Enthaltsamkeit, wurde aber wohl auch als Sexspielzeug verwendet, wie man vermutet. Die Vermutung basiert darauf, dass die hygienischen Voraussetzungen zur damaligen Zeit einfach noch nicht geschaffen waren den Gürtel langfristig zu tragen. Außerdem gab es noch keine anatomische Anpassung, was zur Folge hatte das der Gürtel schmerzte. Dieses unterstützt die weitere These, dass der Gürtel auch als Folter- und Strafwerkzeug eingesetzt wurde. So gibt es die Annahme, dass damit die Steuerschulden venezianischer Huren eingetrieben werden sollten, die ihrer Arbeit zur Strafe mit solch einem Gürtel nicht mehr nachgehen konnten. Sicher ist, dass 1889 Anton Pachinger, ein deutscher Sammler von Antiquitäten, einen Leder-Eisen-Gürtel gefunden hat. Sicher ist auch, dass im 19. Jahrhundert Keuschheitsgürtel in England von Dienstmädchen zum Schutz vor Vergewaltigungen getragen wurden.

Bis heute ist die Konstruktion von Keuschheitsgürtel (auch Voll-KG genannt) immer relativ gleich geblieben. Nur die Materialauswahl, die Farbgebung und technische Raffinessen machen Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen aus. Im Normalfall wird der Gürtel um die Taille gelegt und mit einem zwischen den Beinen verlaufenden Band hinten und vorne mit dem Gürtel verbunden. Ein Schloss sorgt dafür, dass man ihn nicht öffnen kann. Als neuste Entwicklung der modernen Zeit gilt der Peniskäfig, der von der Funktionalität technisch und zweckmäßig dem Gürtel ähnelt und für den Mann entwickelt wurde, der anatomisch bedingt andere Voraussetzungen für eine gekonnte Keuschhaltung mitbringt.

Ein paar Anwendungs- und Hygiene-Aspekte rund um die Gürtel!

Es gibt Einsteigermodelle die man anfangs ausprobieren sollte, um sich gewisse Fragen zum allgemeinen Tragegefühl im Alltag, der Praxistauglichkeit hinsichtlich "der Geschäfte" und der Reinigung zu beantworten. Frauen werden bei der Auswahl eher auf den Aspekt der Ästhetik achten und für Männer sind technische Aspekte wichtig. Ein KG sollte vor allem aber ausbruchsicher sein.

Die richtige Auswahl trifft man, in dem man besonders auf den Hüft- oder Taillengürtel achtet. Taillengürtel sind ratsam, da diese durch die Hüftknochen nicht herunter gezogen werden können. Um nicht am Körper zu scheuern muss das Schritt- und Hüft/Taillenband oder der Gürtel sehr genau an den Körper angepasst sein. Da man mit dem Gürtel "seine Geschäfte" erledigen muss, muss das Gerät hierfür eine Lösung in der Konstruktion bieten. Für die Auswahl des richtigen Peniskäfigs wird die Penisgröße im nicht erigierten Zustand gemessen.

Um gesundheitliche Folgen zu vermeiden, muss jedem Träger bewusst sein, dass man den KG täglich ablegen und reinigen muss, auch deswegen um Dekubitus, ein Druckgeschwür mit Infektion des Gewebes unter der Haut sowie Wundreibungen und daraus folgende Infektionen, zu vermeiden. Wenn Adern an den Beinen abgeschnürt werden muss man mit der Lockerung des Gürtels reagieren. Peniskäfige sollten so ausgerichtet sein, dass es nicht zum Abknicken der Harnröhre führt, selbige reißt, staucht und sich entzündet. Auch ein Sicherheitsaspekt sollte erfüllt sein und ein Zweitschlüssel für das Schloss an einem gut erreichbaren Ort verwahrt werden. Bei der Auswahl an Materialien kann aus einfachem Stahl, Edelstahl V2a, Titan, Kunststoff, Kunstharz, Leder, Latex und einem Glas-Kohlefaser-Verbund gewählt werden. Außerdem werden beispielsweise Materialien, wie Neopren, Gummi und Moosgummi mitverarbeitet, um unter anderem Ummantellungen herzustellen.